Rezension: Die Känguru-Trilogie

Lange habe ich überlegt, in welcher Art ich die Känguru-Trilogie rezensieren sollte. Stelle ich jeden Teil für sich vor oder schere ich die drei Bände über einen Kamm. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, da der erste Teil schon ziemlich für sich allein steht, aber dafür die beiden Folgeteile umso verzahnter miteinander sind. Und mit dieser geschickten Überleitung sind wir schon in medias res der Rezension.

Wie bereits erwähnt, steht der erste Teil inhaltlich etwas herausgehoben im Vergleich zum zweiten und dritten Teil. „Die Känguru-Chroniken“ ist zwar auch ein Episodenroman, aber das wirklich im radikalen Sinn. Es gibt keine, oder sehr wenig ausgebaute, übergeordnete Handlung. Es sind wirklich nur Einzelepisoden, die meistens relativ für sich allein stehen, aber dafür sehr witzig und in sich wohl überlegt sind. Der Humor ist auch ein wenig anders als in den beiden anderen Teilen. Er ist zwar in diesem Teil auch schon ein wenig politisch, aber beruht hauptsächlich auf den Gegegebenheiten, die sich aus dem Zusammenleben mit dem Känguru ergeben und dabei fast schon ein wenig slapstickartig wirken. Das soll jetzt keine Negativkritik sein, denn es gibt auch gute Slapstick und die ist in diesem Fall gelungen. Man muss bei solchen Werken immer versuchen zu verstehen, was der Autor wollte und wie er es realisiert hat. Und das hat er geschafft!

Das Känguru-Manifest ist, meiner bescheidenen Meinung nach, das krasse Gegenteil zu seinem Vorgänger. Man muss sich daran erinnern, dass es auch ein Episodenroman ist, aber komplett auf eine übergeordnete Story ausgelegt ist. Es gibt ein übergeordnetes Thema, nämlich die Gründung des „Asozialen Netzwerkes“, die Einführung des „kosmischen Antagonisten“, nämlich dem Pinguin, und das Auftauchen von Nebencharakteren wie Friedrich-Wilhelm, seinem Bruder Otto-Von und Krapotke. Desweiteren verschiebt sich das Thema des Humors auf Politisches und die Literatur- und Medienkultur in Deutschland, was für Nachwuchsautoren wie uns natürlich ein Fest ist. Dafür tritt der Schenkelklopferhumor aus dem ersten Teil deutlich in den Hintergrund und weicht etwas längeren, intelligenteren Gags, die sich über mehrere Kapitel hinzehen, teilweise durch Ereignisse eingeleitet werden, die relativ random wirken und die man fast überliest, und dann zu späteren, extrem lustigen Entwicklungen führen. Dennoch halte ich diesen Teil für den unlustigsten – was ich jetzt aber auch nicht wirklich negativ finde.

Der dritte Teil ist für mich der gelungenste. Er verbindet die Stärken des ersten und zweiten Teils. Genauso witzig wie der erste Band, aber auch mit einer netten, unterhaltsamen Handlung, die diejenige des zweiten fortsetzt. Der Humor ist ähnlich dem des zweiten Teils – auch wenn es ein paar Schenkelklopfer mehr gibt. Zum Ende will ich mich nicht weiter äußern, einfach um nicht zu viel zu verraten.

Insgesamt ist die Reihe sehr gut und der Autor weiß, was er will und wie er umsetzen möchte, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so wirken mag. Ich halte jeden Teil für absolut gelungen und gebe jedem Teil der Reihe 10/10 Schnapspralinen.

 

-Cheshirepunk-

Hinweis

Nun erst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange Zeit nichts mehr von mir habe hören lassen. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen war ich eine Zeit lang einfach aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage zu Schreiben – zum anderen habe ich meinen Blog bis auf Weiteres aufgegeben, da ich mich nicht der Impressumspflicht beugen will und auch nicht den Sinn dahinter sehe, mich bekannt zu machen, wenn ich sowieso noch nichts veröffentlicht habe. Auf jeden Fall hat mich die Aufgabe meines Blogs, für den ich ziemlich viel Zeit aufgewendet habe, ziemlich runtergezogen hat, obwohl mir die Entscheidung nicht besonders schwer fiel.

– Cheshirepunk –